Klagenfurt

Gemeinsam statt einsam im Schülerheim Don Bosco

Seit einem Jahr wohnt Lara Trattler im Don Bosco Schülerheim in Klagenfurt. Die 16-Jährige besucht dort die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik. Von ihrem Heimatort müsste die Schülerin zweimal täglich 90 Minuten mit dem Zug fahren.
  • Corinna Guggenberger-Holl

veröffentlicht am 12.08.2021

Gemeinschaft erleben

„Ich war gleich von dem Haus überzeugt und wollte auch keine weiteren Heime mehr anschauen“, sagt Lara. Schon am Tag der offenen Tür stand das für die Schülerin aus Neu-Feffernitz fest. Eine Atmosphäre zum Wohlfühlen, die sofort zu spüren war – der Geist Don Boscos scheint hier auf alle Fälle beheimatet zu sein. Natürlich haben auch die vielen Angebote wie Kino-, Freizeit- oder auch Fitnessraum zur Entscheidung beigetragen. Den Freizeitkeller sucht Lara gerne auf. Hier spielt sie mit anderen Bewohnern Billard, kickert oder vertieft sich in Gespräche.  

Selbstständigkeit lernen

Die Unsicherheit, die sich zu Beginn vor allem im Speise­saal bemerkbar machte, hat sie längst überwunden. Mittlerweile ist es für Lara kein Problem, neue Kontakte zu knüpfen, wenn die beste Freundin einmal nicht zur selben Zeit zum Frühstück erscheint. Auf sich alleine gestellt zu sein, das gefalle ihr, sagt sie. Sie genieße aber an den Wochenenden zu Hause, verwöhnt zu werden. An die gemeinsame Lernzeit hat Lara sich gewöhnt. Die Vor- und Nachteile des Miteinanderlernens sieht sie pragmatisch: „Man kann sich wahrscheinlich ein bisschen weniger konzentrieren, auf der anderen Seite kann einem vielleicht jemand helfen, oder man lernt zusammen.“

Lese-Auszeit im Zimmer

Ihrer Leseleidenschaft geht Lara in ihrem Zimmer nach, wenn sie vom Trubel im Haus hin und wieder eine Auszeit braucht. Letzten Sommer hat die Schülerin das Schreiben eigener Geschichten für sich entdeckt. Die Musik und auch ihr Berufswunsch haben ihr Interesse an der Sprache geweckt. Irgendwann möchte die angehende Kindergartenpädagogin Schauspielerin werden. Seit dem Frühjahr spielt Lara Schach. Jeden Donnerstagabend bietet die „Teatime“ neben Austausch auch die Gelegenheit, den einen oder die andere bei einer Partie schachmatt zu setzen.

Skaten aus Leidenschaft

„Es war anders, chaotisch, aber ich finde, ich habe es ziemlich gut gemeistert“, beschreibt Lara den Alltag während der Corona-Pandemie. Die Umstellung vom normalen Schulalltag aufs Homeschooling fand sie nicht einfach, obwohl sie seit ihrer Gymnasialzeit sehr strukturiert ist. In ihrer persönlichen To-do-Liste vermerkt sie ihre Pflichten, aber auch die Freizeit wird fix eingeplant. So zum Beispiel das Skaten, das sie leidenschaftlich gerne macht. Ihr Skateboard hat sie natürlich auch ins Schülerheim mitgebracht.

Don Bosco Schülerheim Klagenfurt

Seit über 60 Jahren bietet das Don Bosco Schülerheim in Klagenfurt jungen Menschen ein Zuhause auf Zeit. Bis zu 100 Schülerinnen und Schüler ab der neunten Schulstufe, die in Klagenfurt und Umgebung hauptsächlich berufsbildende Schulen besuchen, finden im Schülerheim Platz. Auch Studierende sind herzlich willkommen. „Eine familiäre Atmosphäre ist wesentlich für ein gelungenes Leben, und das wird bei uns großgeschrieben“, so Heimleiter Gerald Holl. Im Geiste Don Boscos schaffen die Pädagoginnen und Pädagogen im respektvollen Umgang mit den Jugendlichen eine familiäre Atmosphäre. Seit der Öffnung für Mädchen im Schuljahr 2018/19 hat sich in der Dynamik des Hauses einiges getan. Neben spirituellen Angeboten gibt es eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten in der Gemeinschaft. Sportplatz, Freizeitkeller und Kinoraum sind sehr beliebt, egal ob fürs Chillen auf der Couch, Videospiele auf der großen Leinwand oder Fußball. Es wird auch gemeinsam gekocht, musiziert, gesungen, gespielt und vor allem eines: viel miteinander geredet.


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