Religiöse Familienrituale

Den Glauben gemeinsam gestalten

Wenn die Don Bosco Schwester und Kindergartenpädagogin Regina Maier aus Stams an religiöse Rituale in der Familie denkt, fallen ihr einige aus ihrer eigenen Kindheit ein. Drei Empfehlungen, die leicht und mit viel Freude umgesetzt werden können.

veröffentlicht am 01.09.2023

1. Morgensegen – für Klein und Groß

Bei uns war es üblich, wenn jemand von der Familie aus dem Haus ging, dass uns die Eltern ein Kreuz auf die Stirn zeichneten. Oft wurden zu dieser Geste die Worte „Gott schütze dich“ oder „Gott segne und begleite dich“ gesprochen. Mit dieser Zusage gingen wir gestärkt auseinander. Es ist ein kurzer, einfacher, aber sehr bedeutsamer Moment. Diese Geste können sogar junge Kinder wiederholen. Für die Eltern ist es ein besonderes Erlebnis, von den eigenen Kindern gesegnet zu werden.

2. Miteinander singen – über Gott und die Schöpfung

Die meisten Kinder singen gerne und lieben Musik. Und es gibt viele schöne Lieder mit religiösen Texten, die eine Einladung zu einem kurzen religiösen Gespräch sein können. Oft wird in religiösen Kinderliedern Gott als Schöpfer der Erde besungen oder als einer, der die Menschen liebt und sich um sie kümmert. Mir fallen da Lieder ein wie „Gottes Liebe ist so wunderbar“ oder „Wer lässt die Sterne funkeln“. Die Begeisterung der Kinder ist meist noch größer, wenn sie das Lied auch mit Gesten und Instrumenten wie Triangel, Trommel oder Glockenspiel begleiten dürfen.

3. Den Tag Revue passieren lassen – mit Gott an meiner Seite

Ein traditionelles Abendgebet, in dem der vergangene Tag vor Gott zur Sprache kommt, kann ein schönes Ritual sein. Oft mögen Kinder auch das spontane Gebet sehr gerne. Hier hat alles seinen Platz: das Gute und Schöne, für das ich dankbar bin, das, was mich traurig oder wütend macht, meine Sorgen, meine Ängste – und alles, worum ich Gott bitten möchte.

Don Bosco Schwester Regina Maier

Regina Maier leitet die Gemeinschaft der Don Bosco Schwestern in Stams. Das Anliegen des dortigen Don Bosco Hauses ist es, Kindern und jungen Menschen zwischen drei und 18 Jahren Heimat und Orientierung für ihr Leben zu geben.

Weitere Rituale und Impulse, wie Eltern mit ihren Kindern über Religion und Gott sprechen und sich von christlichen Traditionen anregen lassen können, liefert der Kess-Kurs „Staunen. Fragen. Gott entdecken“.


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