Beziehungen

Streiten in Teams: Wenn Familienmitglieder sich gegeneinander verbünden

Mal sind Mama und Tochter ein Herz und eine Seele und der Papa ist außen vor. Mal verbünden sich die Kinder gegen die Eltern. Oder Vater und Tochter gegen die Mutter. Wie damit umgehen? Ein Beitrag unseres Kooperationspartners „elternbriefe“.

veröffentlicht am 22.09.2023

Mutter und Tochter sind ein Herz und eine Seele. Beide spielen Handball, beraten einander beim Shoppen, mögen dieselben Soaps. Nur wenn der Vater dabei ist, gibt’s Reibereien. Dann bietet Marie allen Charme auf, buhlt um seine Zuwendung und Schmuseeinheiten und macht der Mutter als First Lady Konkurrenz.

Der Vater erwarte zu viel von Tom, besonders in Sachen Schule, findet eine andere Mutter. Sie nimmt ihren Sohn deshalb öfter in Schutz, wenn der Papa mal wieder Kopfrechnen üben will. Weshalb ihr Mann argwöhnt, die beiden steckten unter einer Decke und degradierten ihn zum Störenfried.

Unterschiedliche Rollen und Bündnisse

Josy (9) und Ellen (7) fetzen sich mit Hingabe – um die cooleren Haarspangen, Schul-Utensilien, die Spiel-Zeit an Papas Laptop. Doch wenn’s ums Müllraustragen oder den Sonntagsspaziergang geht, stehen die beiden wie eine Mauer.

Vater, Mutter, Kind(er) – das eröffnet viele mögliche Koalitionen. Bei Themen wie Fußball oder Styling spielen gerne „Männer“ gegen „Frauen“, beim Aufräumen Eltern gegen Kinder. Bündnisse bilden sich durch Hobbys oder Erfahrungen, die andere in der Familie nicht teilen – das klassische Beispiel liefern Stieffamilien. Das ist kein Drama, im Gegenteil: Gerade die Vielfalt von Konstellationen und Rollen macht die Familie zu einem guten Übungsfeld für erwünschte und unerwünschte Formen des Umgangs miteinander. Das gilt aber nur, solange die Koalitionen einen eher spielerischen Charakter behalten und nicht zu Fronten verhärten, bei denen sich jemand ausgeschlossen fühlt und leidet.

Alle gehören zusammen

Damit es so weit nicht kommt, haben sich einige Spielregeln bewährt:

  • Alle gehören zusammen und sorgen füreinander. Trotzdem bleibt jede und jeder ein eigener Mensch, hat ein Recht auf seine Meinung, aber auch seine persönliche Verantwortung.
  • Aber: Die letzte Verantwortung tragen die Eltern. Zum Beispiel wenn ein Kind sich außen vor fühlt, weil es die Vorlieben der anderen in der Familie nicht teilt – dann ist es an den Erwachsenen, dafür zu sorgen, dass es ebenfalls zu seinem Recht kommt.
  • Die Eltern achten sorgfältig darauf, die Paar- und die Familienebene nicht zu verwischen. Kinder können nicht Partner oder Freunde ihrer Eltern sein, wie die es füreinander oder für andere Erwachsene sind. Das bedeutet auch: Bei Paar-Konflikten dürfen Eltern ihre Kinder nicht als Schiedsrichter, Schlichter oder Tröster missbrauchen.

Viele Konflikte in Familien schaukeln sich so hoch, weil sich dahinter ungeklärte Probleme zwischen den Eltern verbergen. Gut deshalb, wenn sie sich ab und zu ganz bewusst fragen, wo sie persönlich als Mann und Frau stehen und worin sich ihr Leben als Paar ausdrückt. Wenn das im Grundsatz allen klar ist, darf Maries Papa seine Rolle als Hahn im Korb ruhig mal genießen.

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