Beziehungsarbeit

Als Eltern ein Liebespaar bleiben

Durch den Spagat zwischen Baby, Job und Partnerschaft liegen bei vielen jungen Eltern die Nerven blank. Was sie tun können, damit sie sich in dieser Situation als Paar nicht aus dem Blick verlieren. Ein Beitrag unseres Kooperationspartners "elternbriefe".

veröffentlicht am 04.03.2022

"Leon, unser erstes Kind, ist Anfang letzten Jahres während des Lockdowns geboren. Inzwischen arbeite ich wieder im Home Office in Teilzeit. Mein Mann muss vor Ort im Betrieb sein. Wegen Corona klappt die Kinderbetreuung nicht immer. Deshalb geht es im Alltag zeitweise drunter und drüber. Für uns als Paar bleibt in dem ganzen Stress kaum noch Zeit. Was können wir tun, um auch als Eltern weiter eine gute Beziehung zu führen?"

Anna, 31 Jahre

Vielen Paaren geht es nach der Geburt ihres ersten Kindes ähnlich wie Ihnen: Plötzlich steht das ganze Leben Kopf. Denn: Elternsein ist schön. Aber eben auch ganz schön anstrengend. Gerade in Coronazeiten. Rund um die Uhr fürs Baby da zu sein (zumindest gefühlt), erleben insbesondere Mütter als eine riesige Herausforderung. Manchmal liegen die Nerven nach dem tagtäglichen Spagat zwischen Kind, Job und Partnerschaft einfach nur noch blank. Dabei kann die gegenseitige Wertschätzung auch schon mal auf der Strecke bleiben …

Gut für die Liebe – miteinander reden

Sich als Liebespaar in dieser Lebensphase trotzdem nicht aus dem Blick zu verlieren, erfordert zusätzliche Energie. Über die Beziehung nachzudenken - so wie Sie es tun - ist ein erster Schritt. Miteinander gut ins Gespräch zu kommen, ein zweiter. Auch wenn Sie sich lieben: die Gedanken Ihres Partners können Sie trotzdem nicht lesen. Genauso wenig, wie er automatisch weiß, was in Ihrem Kopf (und Herz) vorgeht. Deshalb ist es so wichtig, miteinander zu reden. Über die eigenen Gefühle. Über das, was belastet. Und, ganz wichtig: Vor allem über das, was aufbaut. Worüber Sie sich freuen. Was Sie aneinander schätzen. Wofür Sie dankbar sein können.

Gut für die Beziehung – Verabredungen mit der/dem Liebsten

Manche Paare verankern solche Gespräche fest im Alltag: Als regelmäßiges Date am Küchentisch, bei Kerzenlicht und schöner Musik. Gemütlich zu zweit auf dem Sofa. Oder als tägliches Ritual, abends im Bett vor dem Einschlafen. Optimal ist es, feste Termine dafür einzuführen und sie in den Kalender einzutragen: mit derselben hohen Priorität, die auch andere wichtige Verabredungen haben - etwa im Job oder mit Freunden.

Gut für die Partnerschaft – Babysitter organisieren

Es lohnt sich außerdem, Dritte mit ins Boot zu nehmen: Oma & Opa oder Nachbarn zu fragen, ob sie abends mal für ein Stündchen zum Babysitten kommen. Damit Sie und Ihr Partner eine kleine gemeinsame Auszeit genießen können. Wichtig: Hängen Sie die Latte dabei nicht zu hoch. Es muss kein Mega-Event sein. Planen Sie stattdessen Dinge, die sich rasch und problemlos (auch in Coronazeiten) in Ihrem turbulenten Alltag umsetzen lassen. Wie wär’s mit einem Mondschein-Spaziergang durch den Park? Oder einer Laufrunde zu zweit? - Machen Sie einfach das, was Ihnen als Paar gut tut. Damit keine Idee verloren geht, können Sie und Ihr Mann Wünsche für Ihre „Zusammen-Zeit“ notieren. Am besten ganz „altmodisch“ in einer schönen Kladde, in der Sie auch später noch einmal schmökern können.

Gut für Paare – miteinander sprechen lernen

Übrigens - gute Kommunikation in der Beziehung lässt sich lernen. Oder weiter ausbauen: Bei einem Gesprächstraining für Paare, wie EPL oder KEK. Die Coachings werden an vielen Orten (z.T. mit Kinderbetreuung) und auch online angeboten. Weitere Infos und Termine gibt’s im Netz unter www.epl-kek.de

Text: Petra von der Linde, Journalistin, Kess-erziehen-Referentin und EPL-Trainerin

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