Heiliger Geist

Jugendliche erzählen, warum sie sich firmen lassen

Mit dem Sakrament der Firmung entscheiden sich katholische Gläubige bewusst für ein Leben mit Gott. Die Firmlinge Nikolaus, Sophie, Magdalena und Carl erzählen, warum sie sich zu diesem Schritt entschlossen und was sie sich davon erhofft haben.

veröffentlicht am 27.03.2021

Jugendliche auf dem Wer zur Firmung zu begleiten, ist nicht einfach. Martina Reiner, Lehrerin für Religion und Mathematik, gibt im Don Bosco Magazin Müttern und Vätern, Seelsorgerinnen und Seelsorgern, hilfreiche Informationen und Anregungen mit auf den Weg.

Firmung mit Hindernissen

Nikolaus

Ein Jahr lang bin ich mit vielen meiner Klassenkollegen und Freunde in der Firmgruppe in der Pfarre Maria Treu in Wien gewesen. Es war eine wunderschöne Firmvorbereitung! Aber im Februar 2020 kam dann der Virus und wir mussten unsere Vorbereitungskurse online abhalten. Das war anders, hat aber trotzdem gut funktioniert.

Am 11. Oktober wäre es dann soweit gewesen. Meine Freunde ließen sich alle firmen – ich leider nicht. Denn ich war genau während dieser Zeit zehn Tage in Quarantäne und konnte nur über einen Stream an der Feier teilhaben. Dank dem großartigen Einsatz unserer Firmbetreuerinnen konnte ich meine Firmung noch im selben Monat mit meiner Familie im Zuge eines Gottesdienstes nachholen. Das war einzigartig und ein wunderschöner Moment, den ich nie vergessen werde. Gerade in der jetzigen Zeit bestärkt mich die Firmung, daran zu glauben, dass, egal wie schlecht es läuft, es wieder besser werden wird, weil Gott immer bei uns ist und über uns wacht.

Nikolaus (16) aus Wien

Große Freude

Sophie

Meine Firmung war an einem Donnerstagabend im vergangenen November. Ich war schon vorher den ganzen Tag sehr aufgeregt. Mit der Zeit wurde ich immer entspannter, und als ich dann die anderen in der Kirche gesehen haben, habe ich mich nur noch gefreut. Vor allem habe ich mich sehr darüber gefreut, dass mein älterer Bruder mein Firmpate war. Gefeiert haben wir zuhause. Die Restaurants hatten ja zu. Wir haben gegessen und geredet. Es war ein richtig schöner Tag!

Ich habe mich firmen lassen, weil mir das Verhältnis zu Gott wichtig ist. Ich bin relativ gläubig und wollte das nochmal von mir selbst aus bestätigen. Seitdem fühle ich mich besser. Ich habe das Gefühl, das ich ein näheres Verhältnis zu Gott habe. Ich habe mehr Verantwortung für mich und meinen Glauben übernommen und bin auch ein bisschen selbstbewusster geworden.

Dass die Vorbereitung unter Corona-Bedingungen stattgefunden hat, mit geteilten Gruppen, und Abstand, war nicht schlimm. Es hat mir trotzdem großen Spaß gemacht. Meine beste Freundin ist mit mir gefirmt worden. Und auch die Freunde, die einen anderen Glauben haben, standen hinter mir und haben sich mit mir gefreut.

Sophie (16) aus Essen

In der Gesellschaft wirksam sein

Magdalena

Im vergangenen Herbst habe ich mit der Firmvorbereitung begonnen. Viele Ausflüge und Schulveranstaltungen, auf die ich mich gefreut hatte, waren abgesagt oder verschoben worden, deshalb bin ich sehr froh, dass die Firmvorbereitung überhaupt stattfinden kann.

Unsere Firmvorbereitung ist als Projekt organisiert. Unser Schwerpunktthema ist Nachhaltigkeit. Mit der Firmung entscheiden wir uns schließlich für ein Leben im Glauben, und dazu gehört es, als Teil der Kirche auch in der Gesellschaft wirksam zu sein. Eigentlich wollten wir Betriebe, die sich um Nachhaltigkeit bemühen, besuchen und Videos machen. Das klappt zurzeit leider nicht. Stattdessen treffen wir uns online, um das Thema zu bearbeiten. Ich hoffe, dass ich meine Firmung mit der ganzen Familie feiern kann, dass es im Mai wieder ‚normal‘ ist und ich Corona an diesem Tag einmal vergessen kann.

Magdalena (13) aus Wien

Hoffentlich ein Fest mit allen

Carl

Am Anfang war ich mir unsicher, ob ich mich firmen lassen soll. Ich habe nicht genau gewusst, was ich davon habe, und ob alles genau meinem Glauben und meiner Überzeugung entspricht. Aber dann bin ich in die Gruppe gegangen und habe die Gemeinschaft erlebt, und das hat mir sehr gut gefallen. Zuerst hatten wir noch normale Treffen, immer am Mittwochnachmittag. Das war alles ziemlich locker, die Betreuerin war sehr nett. Mein Highlight bei der Firmvorbereitung war das Wochenende im Kloster Benediktbeuern mit Spielen und Gruppenaktionen. Wegen Corona sind dann die Gruppenstunden ausgefallen. Im Sommer hatten wir noch zwei Abschlusstreffen mit Abstand und Hygienekonzept.

Einmal haben wir überlegt, wie die ideale Kirche aussehen würde, wie man sie gestalten könnte, was wir uns wünschen würden. Das fand ich sehr schön. Ich habe dann allerdings entschieden, mich erst ein Jahr später firmen zu lassen. Weil ich hoffe, dass ich dann die Verwandtschaft sehen und an diesem Tag mit der ganzen Familie und mit Freunden zusammen sein kann. Hoffentlich hat sich die Corona-Situation bis dahin so weit beruhigt, dass man normal feiern kann!

Carl (14) aus München


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