Lernen und Leben

Ein Haus, das lebt! 50 Jahre Don Bosco Schulen Vöcklabruck

Die Don Bosco Schulen feiern heuer ihr 50-jähriges Bestehen am Standort Vöcklabruck. Drei Menschen, die hier Verantwortung tragen, zeigen uns ihre Lieblingsorte – und erzählen, wie sie Schule heute leben.

veröffentlicht am 28.08.2025

Viele Jahre prägten die Schwestern das Schulleben. Doch mit der sinkenden Zahl an Berufungen änderte sich ihre Rolle: Heute verstehen sich die Schwestern als Schulerhalterinnen und Wegbegleiterinnen. „Wir haben zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen getroffen“, sagt Schwester Maria. Die Leitung beider Schultypen – der HLW (Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe) und der BAfEP (Bildungsanstalt für Elementarpädagogik) – wurde an pädagogische Fachkräfte übergeben. Die spirituelle Begleitung aber bleibt. In den ehemaligen Internatszimmern im dritten und vierten Stock leben heute 28 Schwestern – Tür an Tür mit der Schulgemeinschaft.

Schulleiter Erich Hinterleitner: „Mein Lieblingsort ist das Klassenzimmer“

Lieblingsort? „Das war die einfachste Frage: Mein Lieblingsort ist das Klassenzimmer.“ Erich Hinterleitner lacht. Seit 2003 leitet er die HLW – und hat nie aufgehört zu unterrichten. Zwischendurch entspannt eine Mathematikstunde halten zu dürfen, sei für ihn eine erfrischende Ergänzung. „So bleibe ich dran – an den Schülerinnen und Schülern und an den Herausforderungen der Lehrkräfte.“

Erich Hinterleitner war der erste „Laienmitarbeiter“, den die Don Bosco Schwestern in die Leitung 
geholt haben. Das war 2003, als die HLW noch höhere Schülerzahlen hatte als die BAfEP. Heute hat sich das Verhältnis umgekehrt. Nach einem kleinen Einbruch vor zwei Jahren steigen die Zahlen erfreulicher­weise wieder. „Schülerzahlen sind essenziell“, betont Hinterleitner. „Das Schulgeld muss in Balance bleiben – sonst wird es untragbar für Familien oder den 
Betrieb.“

Eine Besonderheit ist die einjährige „Orientierungsstufe“

Die Stärken der HLW liegen laut ihm vor allem im Praxisbereich, der österreichweit zu den besten zählt, sowie in der fundierten Allgemeinbildung. Besonders stolz ist man auf die Einjährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe als „Orientierungsstufe“ – für Jugendliche, die noch nicht direkt in ihre Wunsch-Schulform oder einen Beruf einsteigen können. Das Modell hat sich bewährt: Viele nutzen die Zeit und manche finden danach ihren Platz zum Beispiel in der HLW oder der BAfEP. Für Hinterleitner sind die Fachschulen generell eine wertvolle Ergänzung: Wer die fünfjährige HLW nicht schafft, kann wechseln – und wird nicht fallen gelassen.

Viele Jahre prägten die Schwestern das Schulleben. Doch mit der sinkenden Zahl an Berufungen änderte sich ihre Rolle: Heute verstehen sich die Schwestern als Schulerhalterinnen und Wegbegleiterinnen. „Wir haben zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen getroffen“, sagt Schwester Maria. Die Leitung beider Schultypen – der HLW (Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe) und der BAfEP (Bildungsanstalt für Elementarpädagogik) – wurde an pädagogische Fachkräfte übergeben. Die spirituelle Begleitung aber bleibt. In den ehemaligen Internatszimmern im dritten und vierten Stock leben heute 28 Schwestern – Tür an Tür mit der Schulgemeinschaft.

Schulleiter Erich Hinterleitner: „Mein Lieblingsort ist das Klassenzimmer“

Lieblingsort? „Das war die einfachste Frage: Mein Lieblingsort ist das Klassenzimmer.“ Erich Hinterleitner lacht. Seit 2003 leitet er die HLW – und hat nie aufgehört zu unterrichten. Zwischendurch entspannt eine Mathematikstunde halten zu dürfen, sei für ihn eine erfrischende Ergänzung. „So bleibe ich dran – an den Schülerinnen und Schülern und an den Herausforderungen der Lehrkräfte.“

Erich Hinterleitner war der erste „Laienmitarbeiter“, den die Don Bosco Schwestern in die Leitung 
geholt haben. Das war 2003, als die HLW noch höhere Schülerzahlen hatte als die BAfEP. Heute hat sich das Verhältnis umgekehrt. Nach einem kleinen Einbruch vor zwei Jahren steigen die Zahlen erfreulicher­weise wieder. „Schülerzahlen sind essenziell“, betont Hinterleitner. „Das Schulgeld muss in Balance bleiben – sonst wird es untragbar für Familien oder den 
Betrieb.“

Besonders stolz ist man auf die einjährige „Orientierungsstufe“

Die Stärken der HLW liegen laut ihm vor allem im Praxisbereich, der österreichweit zu den besten zählt, sowie in der fundierten Allgemeinbildung. Besonders stolz ist man auf die Einjährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe als „Orientierungsstufe“ – für Jugendliche, die noch nicht direkt in ihre Wunsch-Schulform oder einen Beruf einsteigen können. Das Modell hat sich bewährt: Viele nutzen die Zeit und manche finden danach ihren Platz zum Beispiel in der HLW oder der BAfEP. Für Hinterleitner sind die Fachschulen generell eine wertvolle Ergänzung: Wer die fünfjährige HLW nicht schafft, kann wechseln – und wird nicht fallen gelassen.

Margit Gangl hat viele Lieblingsorte zur Auswahl – sie ist seit über 20 Jahren an der Schule und wie ihr Kollege Hinterleitner unterrichtet sie noch. Sie führt uns ins Schul­café „Mazzarello“, benannt nach der Ordensgründerin der Don Bosco Schwestern. Hier serviert Schwester ­Zäzilia Cappuccino, Schülerinnen sitzen an kleinen ­Tischen, Lehrerinnen entspannen zwischen zwei Stunden.
„Ich muss zugeben, ich bin selbst sehr schlecht darin, Pausen einzuhalten. Hier aber bin ich nicht die Schulleiterin. Hier bin ich einfach ich und trinke gemütlich einen Kaffee“, sagt Gangl. Neben dem Café gibt es weitere Rückzugsorte: Garten, Freizeitinseln mit Sitzsäcken, Lernzimmer und eine „Lehreroase“ für einen kurzen ­Powernap. Diese Räume sind bewusst als Begegnungs­orte gestaltet, die Wohlfühlatmosphäre schaffen – „Darauf haben wir wirklich gut geachtet.“

Die Schule soll inspirieren, ­neugierig machen und Raum für Persönlichkeitsentwicklung bieten

Seit 2014 ist Margit Gangl Schulleiterin der BAfEP. Sie hat viele Veränderungen miterlebt: etwa die Einbindung der Früherziehung in den Lehrplan, die Zentralmatura oder den Aufbau der dreijährigen Fachschule – bis heute die einzige in Oberösterreich. Für die Zukunft wünscht sie sich mehr Projektarbeit und fächerübergreifenden Unterricht, denn diese Art des Lernens bringe viel mehr, als wenn jedes Fach isoliert behandelt werde. „Ich wünsche mir, dass Schule ein Ort bleibt, der inspiriert, ­neugierig macht – und Raum für Persönlichkeitsentwicklung bietet.“

In den Gesprächen mit Schwester Maria, Erich Hinterleitner und Margit Gangl wird klar: Trotz aller Unterschiede eint sie eine Überzeugung – dass Schule mehr ist als Unterricht. Dass es Räume braucht, in denen Menschen sich entfalten können, und Zeiten, in denen Gemeinschaft entsteht. Beide Direktoren wünschen sich für die Zukunft, dass das gute Klima bleibt, das sie selbst seit vielen Jahren erfahren. Dazu braucht es engagierte Teams – mit Ideen und Rückhalt durch die Schwestern. „Wenn sich Lehrkräfte wohlfühlen, unterrichten sie gut. Und wenn das passiert, dann sind auch Schüler und Schülerinnen mit Freude da“, so Hinterleitner. Eine lebendige Schule lebe von Vertrauen und offenem Gespräch. Die Türen der Direktionen stehen offen. „Früher war es oft so: Zum Direktor ging man nur, wenn man was angestellt hatte“, meint er schmunzelnd. Heute ist das anders.
Eltern bestätigen bei den Maturafeiern immer wieder, wie gut die Jugendlichen begleitet werden – gerade in den Jahren zwischen 14 und 19. „Es geht nicht nur um Leistung“, sagt Gangl, „sondern auch ums Erwachsenwerden. Die einzelne Person zählt.“

"Wichtig ist, dass der Geist Don Boscos in der Schule bleibt“

Manche Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte gehören nicht mehr der katholischen Kirche an. Umso wichtiger ist es für Schwester Maria, zentrale Werte der Schule weiterzugeben – so, dass sie gerne mitgetragen werden. Die Schulpastoral spielt dabei eine wichtige Rolle, und ab Herbst 2026 wird wieder eine Don Bosco Schwester die Leitung der HLW übernehmen. 

Auch nach 50 Jahren ist das Haus in Bewegung. Wer durch die Gänge geht, spürt: Die Schule lebt. Oder wie es Schwester Maria Maul sagt: „Vielleicht ist langfristig gesehen irgendwann keine von uns Don Bosco Schwestern mehr hier. Wichtig ist, dass der Geist Don Boscos in der Schule bleibt.“

Don Bosco Schulen Vöcklabruck 

Seit 1975 vereinen die Don Bosco Schulen Vöcklabruck zwei berufsbildende Schulformen unter einem Dach: die HLW, Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (inkl. drei- und einjähriger Fachschule) und die BAfEP, Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (mit Kolleg und dreijähriger Fachschule). Über 650 Schülerinnen und Schüler werden hier fachlich qualifiziert – in einem Umfeld, das Entwicklung fördert. Das Jubiläumsjahr startet im Herbst 2025, der Festakt findet am 21. Oktober statt.


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