Auszeit
Einfach mal abschalten – in der Don Bosco Jugendherberge in Benediktbeuern
Björn Koalick, Leiter der Jugendherberge im Kloster Benediktbeuern, hat täglich mit Jugendgruppen und Schulklassen zu tun. Im Interview erzählt er, wie die Einrichtung Jugendliche und Familien inspiriert, entspannt und in Bewegung bringt.
veröffentlicht am 07.10.2025
Herr Koalick, die Region um Benediktbeuern wird gerne als „Bilderbuchlandschaft“ beschrieben. Ist ein Aufenthalt bei Ihnen schon allein deshalb eine Auszeit?
Das kann man so sehen. Ich sage immer, dieser Ort macht was mit einem! Wir haben hier am Fuße der Benediktenwand ein ganz besonderes Urlaubsziel zu bieten, umgeben von Seen, Mooren und einer wunderschönen Landschaft. Wer einmal hier war, kommt oft wieder. Das gilt für unsere Gäste, die die Natur sowie unser vielseitiges Angebot genießen. Und das gilt auch für viele junge Menschen, die in unserem Haus einmal mitgeholfen haben. Aus diesem Kreis hat sich eine Gruppe Ehemaliger gebildet, die regelmäßig als Volunteers zurückkehren und uns unter die Arme greifen, zum Beispiel indem sie Holz hacken oder einen Beachvolleyballplatz bauen. Für mich ein schönes Beispiel dafür, wie dieser Ort und unsere Einrichtung Menschen prägen.
Ist Benediktbeuern mit seiner Lage und dem Programm, was Sie anbieten, also das beste Mittel, um Stubenhocker zu bewegen?
Ganz so einfach ist es nicht. Manche sind begeistert und lassen sich durchaus von unserem Programm bewegen. Aber natürlich erreichen wir nicht alle – manche Jugendliche treten die Klassenfahrt ja gar nicht erst an. Und andere ziehen sich lieber ins Zimmer zurück und verbringen Zeit mit ihren Freunden. Das ist für mich völlig in Ordnung. Wir wollen mit unserem Mix aus Abenteuer, Inspiration und Entspannung möglichst viele ansprechen.
Hat sich der Anspruch der Jugendlichen verändert?
Ja, wir merken besonders bei Jugendlichen aus der Stadt: Die Ansprüche an Ausstattung, Essen und Programm sind gestiegen. Eine Klassenfahrt soll heute möglichst viel bieten – auch wenn sie bei uns mit 280 Euro vergleichsweise günstig ist.
Ein Höhepunkt ihres Winterprogramms für Schulklassen ist eine Wanderung mit Übernachtung in einer Selbstversorgerhütte. Wie kommt das bei den Jugendlichen an?
Für die Kinder und Jugendlichen ist das oft eine riesige Erfahrung. Zunächst müssen sie rund 2,5 Stunden wandern und dabei 400 Höhenmeter überwinden. Das ist für einige schon eine echte Herausforderung. In der Kohlstattalm, nahe der Benediktenwand, wird es dann rund um den Holzofen gemütlich. Es gibt kein fließendes Wasser, keinen Strom, keinen Handy-Empfang und natürlich auch kein WLAN. Stattdessen gemeinsames Essen, Karten spielen und ein Blick in den Sternenhimmel. Für viele sind das die schönsten Stunden der Klassenfahrt.
Jugendherbergen wie Ihre sind geeignete Ausflugsziele, um dem Alltag zu entfliehen und Gewohnheiten zu unterbrechen. Warum würden Sie auch Familien einen Urlaub hier empfehlen?
Ich denke, in unserer schnelllebigen Welt geht es viel darum, nicht immer alles zu verplanen, sondern bewusst Zeit miteinander zu verbringen. Weniger ist wirklich mehr! Wir bieten für Familien einen bezahlbaren Urlaub an einem wunderschönen Ort an und zwischen Kanu, Kino und Kletterwand bleibt genug Raum, um zu entschleunigen – in meinen Augen genau das Richtige für Familien.