Jugendhilfe im Blick

Wie Don Bosco obdachlosen und entkoppelten Jugendlichen hilft

Junge Menschen auf der Straße haben oft den Kontakt zu Familie, Schule und Hilfssystemen verloren. Don Bosco versucht, die Betroffenen niedrigschwellig zu erreichen – mit offenen Einrichtungen und direkter Ansprache an Orten, an denen sie sich aufhalten.

veröffentlicht am 12.11.2025

Sie schlafen auf Sofas bei Bekannten, in leerstehenden Gebäuden oder Unterführungen: Entkoppelte junge Menschen haben meist keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie. Sie gehen nicht zur Schule und sind an kein Hilfesystem angebunden. Neben familiären Konflikten sind es auch psychische Probleme, Sucht, Gewalt, Kriminalität und Schulden, die sie auf die Straße treiben. Sie kennen keinen Alltag. Viele von ihnen fühlen sich unsichtbar, erschöpft und krank, auch wenn sie oft einen harten Eindruck machen.

Don Bosco versucht, diese jungen Obdachlosen niedrigschwellig zu erreichen – mit offenen Einrichtungen und direkter Ansprache an Orten, an denen sie sich aufhalten. Geduldig nehmen sich erfahrene Fachkräfte ihren Problemen an. Sie hören zu, bleiben hartnäckig, erarbeiten sich Vertrauen. Unabhängig von Herkunft, Religion oder Weltanschauung bieten sie das, was die Jugendlichen am dringendsten brauchen: einen geschützten Raum, Beratung und Perspektive. 

Don Bosco Jugendwerk Nürnberg

In verschiedenen Wohnmöglichkeiten und bei der Wohnungsnothilfe von Don Bosco Nürnberg finden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Schutz, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zu Hause wohnen. Ziel ist es, ihnen neue Perspektiven zu eröffnen, Teilhabe zu ermöglichen und sie auf Ausbildung und Arbeit vorzubereiten.  

Don Bosco Zentrum Regensburg

Das Don Bosco Zentrum Regensburg begleitet junge Menschen in prekären Lebenslagen. Die Mobile Jugendarbeit erreicht sie direkt an ihren Treffpunkten mit Beratung und Freizeitangeboten. In der Notschlafstelle finden Jugendliche ohne festen Wohnsitz kurzfristig Unterkunft und Unterstützung. Längerfristige Perspektiven und Hilfe bei Ausbildung, Arbeit und Alltagsbewältigung bieten die differenzierten Wohnmöglichkeiten. 

Don Bosco Jugendwerk Bamberg 

Das Jugendwerk Bamberg unterstützt junge Menschen mit besonderen Herausforderungen durch schulische und vorberufliche Bildung, Wohnmöglichkeiten und intensive sozialpädagogische Begleitung. Das Projekt „Zahltag“ hilft Heranwachsenden ohne Arbeit, Abschluss oder festen Wohnsitz, in einen strukturierten Alltag zurückzufinden. 
 

Manege gGmbH im Don-Bosco-Zentrum Berlin

Das Don-Bosco-Zentrum bietet Jugendlichen in drei Berliner Bezirken (Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick, Reinickendorf) Unterstützung in allen Lebenslagen. Die „Manege gGmbH“ ist ein gemeinsames Projekt der Salesianer Don Boscos und der Schwestern der Hl. Maria Magdalena Postel. Vor Ort sind pädagogische Fachkräfte rund um die Uhr ansprechbar. Neben Beratungsbussen gibt es eine Notunterkunft für Jugendliche und weitere Hilfen. 
 

Don Bosco Club Köln
Der Don Bosco Club in Köln ist neben der Offenen Tür eine Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene, die Unterstützung und Orientierung suchen. Neben Freizeit- und Lernangeboten gibt es sozialpädagogische Hilfen in Krisen sowie Notschlafplätze, Grundversorgung und Beratung für junge Menschen. 

Don Bosco Helenenberg bei Trier 
Das „Margareta Don Bosco-Haus“ ist Teil des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg. Hier werden von Wohnungslosigkeit betroffene und zumeist auch entkoppelte junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren aus Trier begleitet. Neben einer Notschlafstelle und Trainingsappartements für junge Männer gibt es ein offenes Café mit Beratungsangebot. 

Don Bosco München 
Mit der Wohngruppe „Becchi“ reagiert das Salesianum München auf den wachsenden Bedarf an Kurzzeitunterbringung für Jugendliche in Not. Mädchen und Jungen ab 14 Jahren finden hier vorübergehend ein sicheres Zuhause, wenn sie nicht bei ihren Familien leben können. Bei Bedarf ist auch der Übergang in langfristige Betreuungsangebote des Hauses möglich. 

Was bedeutet „entkoppelte Jugendliche“?

Als „entkoppelt“ gelten junge Menschen, die keinen Zugang mehr zu Schule, Familie, Ausbildung oder Hilfesystemen haben. Sie leben oft in instabilen Verhältnissen und meiden Behörden. Don Bosco begegnet ihnen mit Geduld, Beziehung und echter Zuwendung – damit Vertrauen wieder wachsen kann.


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Das Margareta Bosco Haus in Trier
Trier
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