Fragen und Sorgen

Mit Kindern über Klimaschutz reden

Dass über Wetter und Wetterextreme gesprochen wird, ist für Kinder inzwischen normal. Doch wie kann man mit ihnen über ein so schwer fassbares und zugleich beängstigendes Thema wie den Klimawandel reden? Tipps von Erzieher Christian Huber.

veröffentlicht am 24.03.2023

„Eigentlich ist Winter, es sieht nur nicht so aus!“ Sätze wie diesen haben wir in den Wintermonaten in unserer Kita häufig gehört, wenn wir gemeinsam den Tageskalender einstellten. Dabei denken die Kinder gemeinsam darüber nach, welcher Tag, welches Datum und welche Jahreszeit ist. Auch das Wetter wird besprochen.

Der Klimawandel macht sich an zahlreichen Stellen bemerkbar. Nicht nur für uns Erwachsene, sondern auch für Kinder gehören die Themen Wetter und Wetterextreme bereits zum Alltag. Da verwundert es kaum, dass Kinder Fragen haben, wenn beispielsweise das Thema Wetter im Rahmen der Vorschule genauer erarbeitet wird. Doch nicht nur dabei, auch im Zusammenhang mit Erntedank oder dem Thema „Vom Samen zur Pflanze“ spielen Wetter und Klima eine große Rolle. Selbst wenn es bei religionspädagogischen Einheiten darum geht, dass die Menschen von Gott den Auftrag bekommen haben, sich um die Erde zu kümmern, treten Fragen auf, die das Thema Klima und den Klimaschutz berühren.

Fragen ernstnehmen und Maßnahmen überlegen

Klima und Klimaschutz nehmen also nicht nur in der medialen Welt einen großen Raum ein, sondern auch in den Fragen und der Gedankenwelt unserer Kinder. Die Fragen der Kinder können uns – wie ich finde – durchaus anregen, uns selbst immer wieder mit der Frage nach dem Klimaschutz auseinanderzusetzen. Schließlich ist mittlerweile allgemein bekannt, dass es dabei auf jede und jeden ankommt, dass jeder Beitrag zählt.

Ja, der Klimawandel ist für uns Menschen in vielerlei Hinsicht eine Bedrohung, diese These ist in der deutlichen Mehrheit wissenschaftlicher Erkenntnisse belegt. Doch wie können wir mit Kindern darüber sprechen?

  • Gerade im Umgang mit Kindern ist beim Thema Klimawandel Unaufgeregtheit angesagt. Besprechen Sie die Fragen Ihrer Kinder nüchtern, ohne Panik auszulösen. Damit meine ich keinesfalls, dass die Folgen des Klimawandels nicht bedrohlich wären. Unsere Kinder tragen dafür jedoch keine Schuld, vielmehr sind sie es, die mit den Folgen werden umgehen müssen. Der Schlüssel hierzu ist Wissen. Wissen einerseits um den Klimawandel und die damit verbundenen Begebenheiten als auch Wissen um Maßnahmen zum Klimaschutz.
  • Gehen Sie auf die Fragen Ihrer Kinder ein. Achten Sie dabei darauf, dass zu viel Information – je nach Alter des Kindes – überfordernd sein kann. Für ein Kind im Kindergartenalter kann es genug sein zu wissen, dass sich das Wetter in den letzten Jahren sehr stark verändert hat und dass man diesen Vorgang Klimawandel nennt. Der Treibhauseffekt etwa ist für diese Altersgruppe noch kaum nachvollziehbar.
  • Bedienen Sie sich an Situationen aus dem Alltag, die den Kindern das Thema vorstellbarer machen. Zum Beispiel: Was passiert, wenn die Erde wärmer wird? Wenn wir in der heißen Sonne ein Eis in der Hand halten, schmilzt es schnell und beginnt zu tropfen. Ähnlich verhält es sich auch mit der Erderwärmung: Eisberge schmelzen, dadurch steigen die Wasserpegel, was Ursache für Überschwemmungen und dergleichen sein kann.
  • Das Thema Klimawandel sollte immer mit dem Gespräch über Maßnahmen zum Klimaschutz verknüpft werden. Dies schmälert zum einen das Gefühl von Hilflosigkeit bei den Kindern und fördert zum anderen die Selbstwirksamkeit. Kinder lernen so, dass unser Handeln Konsequenzen hat und dass wir durch einen überlegten Umgang mit unseren Ressourcen einen positiven Beitrag leisten können.
  • Überlegen Sie, welche Maßnahmen es gibt, die schon Kinder verstehen und mittragen können. Ab und zu das Auto stehenlassen und mit dem Fahrrad fahren zum Beispiel, oder natürlich auch, wo es praktikabel ist, öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Kinder können dafür sensibilisiert werden, nicht benötigte Lampen auszuschalten. Ich bin immer wieder überrascht, wenn Kinder tagsüber Lichter abschalten, weil sie der Meinung sind, dass es hell genug ist. Viele von ihnen haben das längst verinnerlicht. Sicher fallen Ihnen und Ihren Kindern weitere Beispiele ein. Das Umdenken, das gesellschaftlich zum Teil stattfindet, liefert immer wieder Gelegenheiten, das Thema aufzugreifen und zu vertiefen.

Viele Möglichkeiten, um ins Gespräch zu kommen

In meiner Einrichtung wird seit einiger Zeit weniger Fleisch zum Mittagessen serviert. Damit folgt der Lieferant den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Auch das Thema Ernährung bietet viele Möglichkeiten, mit Kindern zu diesem Thema ins Gespräch zu kommen. Weniger Fleisch, weniger Verpackungsmüll, um nur zwei Schlagworte zu nennen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei, Ihre kleinen Klimaschützer zu begleiten!


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