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Moderatorin Caro Matzko: „Wenn ein Kind magersüchtig wird, muss die ganze Familie in Therapie“

Welche Erfahrungen sie persönlich in ihrer Kindheit und Jugend mit Magersucht gemacht haben, darüber sprechen Julia Dahmen und Moderatorin und Autorin Caro Matzko in der neuen Folge „FAMILIE leben“.

veröffentlicht am 10.08.2025

Eltern sollten bei der Behandlung einer Essstörung ihrer Kinder auch bereit sein, sich selbst gemeinsam mit dem Kind in Therapie zu begeben. Dafür plädiert die Moderatorin und Autorin Caro Matzko im Gespräch mit Host Julia Dahmen in der neuen Folge des Eltern-Podcasts FAMILIE leben des Don Bosco Magazins. „Wenn ihr euren Kindern einen Gefallen tun wollt, dann entwickelt die Bereitschaft, auch euch selbst anzukucken“, ermutigt Matzko. „Es ist auf jeden Fall ein Gewinn.“

Im Podcast sprechen Dahmen und Matzko über die Erfahrungen, die sie beide selbst in ihrer Kindheit und Jugend mit Magersucht gemacht haben. Matzko betont, Magersucht betreffe die ganze Familie. „Ich glaube, wenn ein Kind magersüchtig wird, muss die ganze Familie in Therapie“, sagt sie. Ihren Eltern gebe sie aber keine Schuld an ihrer Erkrankung, stellt Matzko, die heute selbst zweifache Mutter ist, klar. Auch wenn ihre Eltern mitverantwortlich seien, hätten sie „das nicht bewusst gemacht. Das war die Hölle für die. Für alle Eltern ist es die Hölle“. Familien sollten eine Therapie als Chance begreifen, „eure Dynamiken anzuschauen, eure Muster zu erkennen, eure blinden Flecken zu erkennen“. Für Therapie müsse man sich nicht schämen, ist Matzko auch aus persönlicher Erfahrung überzeugt.

„Ich wollte mich nicht so annehmen, wie ich war“

Gleichzeitig verweist Matzko auch auf das außerfamiliäre Umfeld. Die beliebten Mädchen in ihrer damaligen Schulklasse seien „immer die dünnen Rhythmische-Sportgymnastik-Mädchen“ gewesen. „Ich wollte auch so Stelzenbeine haben“, berichtet sie. „Aber ich habe von Natur aus kräftigere Oberschenkel.“ Also habe sie versucht, „mich hinzuhungern und habe es auch geschafft.“ Zwar entspreche ihr das nicht, „aber ich wollte mich nicht so annehmen, wie ich war“, erinnert sich die 45-Jährige.

Inzwischen kann Caro Matzko „wohlwollend und warmherzig“ auf diese Jahre zurückschauen, wie sie sagt. „Ich bin natürlich in erster Linie wahnsinnig erleichtert, dass ich dieses Werkzeug nicht mehr brauche zum Jonglieren meiner Gefühlslage“, sagt sie. Durch viel Therapie habe sie verstanden, „warum ich dieses Werkzeug gewählt habe.“

Host: Julia Dahmen 
Gästin: Caro Matzko
Redaktion & Schnitt: Christoph Sachs
Sprecher Intro: Marc Rosenberg

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