Corona-Krise

Streit, Stress und Machtkämpfe in der Familie vermeiden

Es gibt diese Tage, an denen bei Eltern und Kindern die Nerven blank liegen. Gerade jetzt, in der Corona-Zeit, ist Streit programmiert. Unser Kooperationspartner "elternbriefe" hat Tipps gesammelt, wie sich Konflikte in der Familie vermeiden lassen.

veröffentlicht am 18.03.2021

Wutanfälle, Gezeter und Türenknallen. Es gibt diese Tage, da liegen bei Eltern und Kindern die Nerven blank. In der Coronakrise läuft im Familienalltag so manches nicht nach Plan. Wir geben kesse Tipps, wie drohende Machtkämpfe sich vermeiden lassen.  

Vieles, was in Familien sonst selbstverständlich ist, geht gerade nicht. Die Corona-Pandemie schränkt Kinder in ihren gewohnten Freiräumen stark ein. Doch mitbestimmen zu können, sich fähig zu fühlen und selbst entscheiden zu dürfen, ist für Kinder sehr wichtig. Das gilt übrigens auch jenseits aller Krisenzeiten.  

Warum verweigern Kinder sich oder bekommen Wutanfälle?

Braust ein Kind auf oder sperrt sich, macht es das nicht, um seine Eltern zu ärgern. Es reagiert so, weil es das Gefühl hat, sich nicht auf seine Weise einbringen zu können. Oder es geht darum, Grenzen auszutesten. Eigentlich will das Kind mit seinem Verhalten ausdrücken:   

  •  „Bitte lasst mir Entscheidungsmöglichkeiten.“
  •  „Ich möchte lernen, selbstständig zu sein.“
  •  „Gebt mir Zeit und helft mir, mich auf neue Situationen einzustellen.

Hinter dem aufbrausenden Verhalten verbirgt sich also quasi eine versteckte Botschaft an Mama und Papa.  

„Damit kommst du bei mir nicht durch!“

Solche Sätze liegen Eltern auf der Zunge, wenn das Kind sich verweigert oder wütend durch die Wohnung tobt. Gelassen zu bleiben, fällt Müttern und Vätern naturgemäß in solchen Situationen schwer. Wichtig ist dann, sich zu vergegenwärtigen, was das Kind nun eigentlich braucht und wieso es sich so verhält.  

Kesse Tipps für den Ausstieg aus einem drohenden Machtkampf

  • Tief durchzuatmen und einen Moment innezuhalten, sind die ersten Schritte, um aus einem drohenden Machtkampf auszusteigen. Denn: zu einem Machtkampf gehören immer zwei. Je früher Sie Ihr Segel aus dem Wind nehmen, desto größer ist die Chance, gemeinsam eine friedliche Lösung zu finden.
  • Gehen Sie spielerisch und kreativ mit dem Thema des Machtkampfs um, statt mit Ihrem Kind darüber zu streiten. Zum Beispiel mit einem kleinen Wettspiel, wenn’s ums Aufräumen geht: „Wer räumt die Spielsachen am schnellsten in die Kiste?“
  • Bieten Sie Alternativen an. Oft kooperieren Kinder, wenn Sie sich zwischen zwei Möglichkeiten frei entscheiden dürfen.    

Wer hat in der Familie das Sagen?

Viele stressige Situationen im Familienalltag lassen sich vermeiden, wenn Kinder immer wieder spüren, dass auch ihre Meinung zählt. Unsere Anregung: Denken Sie in einer ruhigen Minute einmal darüber nach, wie der „Machtkuchen“ in Ihrer Familie verteilt ist. Hilfreiche Anregungen kann auch ein Gespräch darüber bringen. Zum Beispiel gemeinsam mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin. Oder zusammen mit einem Freund oder einer Freundin:  

  • Welche Freiräume gibt es für die Kinder, trotz der momentanen Beschränkungen im Alltag?
  • Wie können die Kinder sich mit ihren Ideen im Familienalltag einbringen?
  • Wo fließen Anregungen der Kinder in familiäre Entscheidungen mit ein?
  • Wann gibt es Gelegenheiten, die Kinder spüren zu lassen, dass auch sie Einfluss haben?

Dieser Beitrag auf elternbriefe.de

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