Totenmahl

Die Gestaltung eines Leichenschmauses

Nach einer Beisetzung finden Angehörige und Gäste oft zu einem gemeinsamen Essen zusammen, um Erinnerungen auszutauschen. Wie Sie einen Leichenschmaus oder ein Trauerkaffee organisieren, lesen Sie hier.

veröffentlicht am 18.03.2024

Was ist ein Leichenschmaus?

Der gemeinsame Leichenschmaus, auch Beerdigungskaffee oder Totenmahl genannt, ist in vielen Kulturen schon seit Urzeiten ein verbreitetes Trauerritual. Im Anschluss an die Beerdigung kommen Angehörige und ausgewählte Gäste zusammen, um zu essen, sich gemeinsam an den verstorbenen Menschen zu erinnern und einander Trost und Stütze zu sein. Dahinter steht der christliche Glaube, dass der Tod nur eine Station des irdischen Lebens ist und es danach weitergeht.

Muss ich einen Leichenschmaus veranstalten?

Nein, ein Leichenschmaus ist keine Verpflichtung. Angehörige, die das Zusammensein als tröstlich empfinden, können ein gemeinsames Essen ausrichten. Es gibt aber auch Gründe, darauf zu verzichten, wenn sie sich nach der Beerdigung Ruhe wünschen oder ihnen geselliges Beisammensein als unpassend erscheint. Nicht zuletzt spielen auch die Kosten eine Rolle. 

Was kostet ein Leichenschmaus?

Die Preise können stark variieren und hängen von der Anzahl der Gäste und der Auswahl der Speisen und Getränke ab. Richten Sie den Leichenschmaus zu Hause aus, können Sie Geld sparen, haben allerdings mehr Aufwand und vielleicht auch Stress.

Wen lade ich zum Leichenschmaus ein?

Der Leichenschmaus ist traditionell für eine geschlossene Gesellschaft gedacht. Die Gästeliste richtet sich nach den Wünschen der Verstorbenen und ihrer nächsten Angehörigen. Meist sind Nahestehende aus dem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis eingeladen und Gäste, die von weiter herkommen. Auch der Pfarrer oder andere Menschen, die die Beerdigung geleitet haben, können dabei sein. In ländlichen Gebieten kann es noch üblich sein, die gesamte Trauergemeinde einzuladen.

Wie lade ich zum Leichenschmaus ein?

In der Regel zusammen mit der Einladung für die Beerdigung, die entweder mündlich oder schriftlich erfolgt. Spontan können Sie natürlich am Tag selbst noch weitere Gäste einladen, wenn Sie nicht für eine bestimmte Anzahl reserviert haben. Möchten Sie den Leichenschmaus offen gestalten, können Sie in der Traueranzeige darüber informieren und den Leitenden der Beerdigung bitten, am Ende der Zeremonie eine Einladung an alle auszusprechen.

Wo richte ich den Leichenschmaus aus?

Meist laden Angehörige die Trauergesellschaft in ein Café oder Lokal ein. Liegen diese nahe des Friedhofs oder Bestattungswaldes, sind sie meist auf Trauerfeiern eingerichtet. Manchmal möchten Trauernde das Essen auch zu Hause ausrichten, um mehr Privatsphäre zu haben. In diesem Fall bietet es sich an, eine Cateringfirma zu engagieren, die sich um Speisen, Getränke und die Bedienung kümmert.

Was isst man bei einem Leichenschmaus?

Früher wurde opulent gespeist. Heute steht das Beisammensein im Mittelpunkt, daher werden eher einfache Gerichte angeboten. Beliebt sind Blechkuchen, Suppen oder kalte Platten und warme und kalte Getränke. In Erinnerung an den Verstorbenen kann auch sein Lieblingsessen serviert werden.

Wie lange dauert ein Leichenschmaus?

Der Tag der Beerdigung ist für Trauernde anstrengend. Deshalb wird der Leichenschmaus in der Regel nicht länger als ein bis zwei Stunden abgehalten. Vielleicht tun Ablenkung und der Austausch mit lieben Menschen aber auch gut. Dann können Angehörige das Zusammensein auch länger auskosten oder ausgewählte Gäste bitten zu bleiben.

Wie gestalte ich die Tafel?

Wer nach Hause einlädt, kann seine Tafel festlich gestalten. Passend zu einem hellen Tischtuch ist eine Efeugirlande, die symbolisch für das Leben, den Tod und die Unsterblichkeit steht. Auch Blumen, Teelichte oder dezente Dekorationen wie zum Beispiel Glasnuggets passen dazu. Bei Einladungen in ein Lokal kann man die Gestaltung mit den Gastleuten absprechen.

Ist eine Trauerrede üblich?

Der Leichenschmaus kann eine Gelegenheit für Angehörige oder Trauergäste sein, einige Worte zu sagen. Eine Rede ist kein Muss, manchen aber vielleicht ein Bedürfnis. Sie kann zu einem gemeinsamen Austausch von Erinnerungen anregen. Möchte ein geladener Gast sprechen, sollte er das vorher mit den Angehörigen abstimmen und ihre Wünsche respektieren.

Worum geht es in einer Trauerrede?

Sie kann die Lebensgeschichte eines verstorbenen Menschen beleuchten, seine Beziehungen, seine Persönlichkeit, besondere Charakteristika, prägende Erlebnisse, seinen Glauben, seine Interessen und auch die Umstände des Todes. Sie darf berühren, zum Weinen, aber auch zum Lachen bringen, sollte die Trauer der Anwesenden tröstlich auffangen und nicht vertiefen. Deshalb ist Sensibilität und Einfühlungsvermögen gefragt.

Wie teile ich Erinnerungen beim Leichenschmaus?

Angehörige können Gäste vorab darum bitten, Fotos, Briefe oder Gegenstände mitzubringen, die sie mit dem verstorbenen Menschen verbinden. Wer mag, kann etwas dazu erzählen. Erinnerungen können auch auf einem Tisch oder an einer Wand zusammengestellt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, Lieblingssongs abzuspielen oder vorzutragen, Gedichte zu lesen oder Lieblingsgetränke auszuschenken. Wer die technischen Möglichkeiten hat, kann auch Fotos und Videos als Slideshow zeigen.

Wie können Gäste tröstliche Worte festhalten?

Neben einem Kondolenzbuch für die Trauergäste, gibt es auch die Möglichkeit, Zettel und Stifte zu verteilen, damit sie ihre eigenen Gedanken, Wünsche für die Angehörigen oder letzte Grüße an die Verstorbenen aufschreiben können.

Welche Erinnerung kann ich Gästen mitgeben?

Traditionell werden bei einer Beerdigung Gedenkbilder von Verstorbenen an die Trauergäste verteilt. Neben einem Foto sind dort Name, Geburts- und Sterbedaten vermerkt, aber auch Sprüche, Zitate und Symbole. Alternativ kann man schöne Bilder des verstorbenen Menschen entwickeln lassen und verschenken. Auch personalisierte Kerzen oder Samentütchen eignen sich als Erinnerung.

Was ist das Wichtigste bei einem Leichenschmaus?

Das gemeinsame Essen sollte für die nächsten Angehörigen hilfreich und tröstlich sein. Ihre Bedürfnisse und Wünsche stehen an diesem Tag im Vordergrund. Umgekehrt sollten Hinterbliebene nur dann zum Leichenschmaus einladen, wenn es für sie angenehm ist und den Mut haben, die Gesellschaft zu verlassen oder den Tag zu beenden, wenn es Ihnen zu viel wird.


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