Kurz erklärt

Das Sakrament der Krankensalbung

Beistand, Begleitung und Trost – dafür steht die Krankensalbung. Schon Jesus ist ganz selbstverständlich auf kranke Menschen zugegangen und hat sich um sie gekümmert. Was bedeutet die Krankensalbung und wie läuft sie ab?

veröffentlicht am 23.01.2024

Was ist die Krankensalbung?

Die Krankensalbung ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. Sie soll einem schwer erkrankten oder sterbenden Menschen Mut zusprechen und ihn stärken. Durch dieses Sakrament soll Gottes Liebe und Nähe spürbar werden. Mit der Krankensalbung ist auch die Hoffnung auf das ewige Leben und die Überwindung des Todes verbunden.

Ist die Krankensalbung biblisch verankert?

Ja, denn schon Jesus hat seinen Jüngern aufgetragen, Kranke zu heilen, und im Jakobusbrief (Jak 5, 14-15) wird sie folgendermaßen beschrieben: „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“

Ist die Krankensalbung dasselbe wie die letzte Ölung?

Die Krankensalbung ist kein „Sterbesakrament“. Im Gegenteil, der Kranke soll durch sie gestärkt und aufgerichtet werden. Doch im Laufe der Geschichte wurde das Sakrament immer wieder anders interpretiert. Während in der Bibel nur davon die Rede ist, Kranke zu salben und zu heilen, verlagerte sich die Spendung dieses Sakramentes immer mehr auf den Moment des Todes. Das Konzil von Trient (1545-1563) spricht nicht einmal mehr von der Krankensalbung, sondern nur noch von der letzten Ölung. Lange Zeit sollte diese Praxis so fortbestehen. Erst das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) betonte wieder, dass der treffendere Begriff Krankensalbung ist und diese nicht nur für diejenigen gedacht ist, die sich in äußerster Lebensgefahr befinden.

„Letzte Ölung“ ist daher ein veralteter Begriff. Als eigentliches Sterbesakrament wird heute die letzte heilige Kommunion verstanden, die in der Sterbestunde empfangen wird. Sie wird auch als „Wegzehrung“ bezeichnet.

Wann bekommt man die Krankensalbung?

Die Krankensalbung wird vor allem schwer Erkrankten und allen, die sich in unmittelbarer Lebensgefahr befinden, gespendet. Sie kann aber auch bereits vor einer schwierigen Operation empfangen werden sowie bei Anzeichen einer schweren Erkrankung, bei psychischen Erkrankungen oder im hohen Alter.

Menschen, die ihr Bewusstsein verloren haben, kann die Krankensalbung ebenfalls gespendet werden. Sie müssen allerdings vorher um dieses Sakrament gebeten haben. Daher ist es empfehlenswert, diesen Wunsch in die Patientenverfügung oder in eine Vorsorgevollmacht aufzunehmen. Auch ist es möglich, solange man noch bei Bewusstsein ist, einen entsprechenden Vermerk in der Krankenakte schriftlich eintragen zu lassen.

Muss ich katholisch sein, um die Krankensalbung zu empfangen?

Ja, wer das Sakrament der Krankensalbung empfangen möchte, muss katholisch getauft sein.

Wer spendet die Krankensalbung?

Die Krankensalbung darf nur ein Priester spenden, denn mit ihr ist auch das Sakrament der Buße (sprich die Beichte) verbunden, in dem Gott alle Fehler verzeiht. Diese Vergebung der Sünden kann nur ein Priester aussprechen.

An wen wende ich mich, wenn ich für mich oder einen Angehörigen die Krankensalbung haben möchte?

Wer einen Termin für eine Krankensalbung vereinbaren möchte, muss sich an das zuständige Pfarrbüro wenden. In Krankenhäusern und Altersheimen gibt es oft eigene Seelsorger, die direkt angesprochen werden können.

Wo findet die Krankensalbung statt?

Es gibt keinen fest vorgeschriebenen Ort für eine Krankensalbung. Sie kann zu Hause am Krankenbett, im Altersheim oder während eines Gottesdienstes in einer Krankenhauskapelle stattfinden.

Wie läuft die Krankensalbung ab?

Die Krankensalbung besteht aus drei Teilen: der Eröffnung, dem Wortgottesdienst und der Feier der Salbung.

Zur Eröffnung gehören:

  • eine Begrüßung
  • ein Weihwasser-Ritus
  • ein Eröffnungsgebet
  • eine Beichte oder ein Schuldbekenntnis

Zum Wortgottesdienst gehören:

  • das Vorlesen eines Textes aus dem Evangelium
  • das Auslegen dieser Textstelle

Zur Feier der Salbung gehören:

  • die Fürbitten für den Kranken/die Kranke
  • die Handauflegung auf den Kopf der erkrankten Person
  • ein Lobpreis und ein Dankgebet über das Öl
  • die Salbung der Stirn und der Hände
  • ein Gebet nach der Salbung
  • das Vaterunser

Wenn die Stirn der erkrankten Person gesalbt wird, spricht der Priester folgende Worte: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Amen.“ Die Salbung der Handinnenflächen wird mit diesen Worten begleitet: „Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf. Amen.“
Auf Wunsch kann die erkrankte Person auch die Krankenkommunion erhalten. Die gesamte Feier endet mit dem Segen des Priesters.

Wenn der Gesundheitszustand der erkrankten Person zu schlecht ist, kann der Ablauf der Krankensalbung auch gekürzt werden – und wenn die erkrankte Person nicht mehr in der Lage ist, zu beichten, nimmt die Krankensalbung ihre Sünden hinweg.

Mit welchem Öl wird der Kranke gesalbt?

Während der Karwoche werden jedes Jahr in der Chrisammesse drei Heilige Öle geweiht – dazu gehört neben dem Katechumenenöl und dem Chrisamöl auch das Krankenöl. Es besteht hauptsächlich aus Olivenöl. Manchmal ist es auch mit etwas Zimt versetzt.

Kann die Krankensalbung mehrmals empfangen werden?

Ja, die Krankensalbung kann mehrmals im Leben empfangen werden. Sie ist kein einmaliger Schlusspunkt eines Leidens, sondern kann beispielsweise im Verlauf einer schweren Krankheit wiederholt gespendet werden. Auch alte Menschen, deren Kräfte immer mehr nachlassen, können die Krankensalbung zur Stärkung mehrmals empfangen.

Was bringt die Krankensalbung?

Die Krankensalbung soll stärken und heilsam wirken. Sie soll Trost schenken sowie Hoffnung und Kraft geben, mit dem eigenen Leid umzugehen. Die schwer Erkrankten oder Sterbenden sollen spüren, dass Gott ihnen nahe ist und dass sie in die Gemeinschaft der Gläubigen eingebunden sind. Außerdem befreit die Krankensalbung in Verbindung mit der Beichte von den eigenen Sünden.


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