Verantwortungsvolle Aufgabe

Ein guter Taufpate sein – gar nicht so einfach

Unser Autor Hannes Pernsteiner hat eine ganze Reihe Patenkinder. Das erste Mal Taufpate wurde er mit 20. Inzwischen hat er gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, der Verantwortung gerecht zu werden. Aber er will sich bessern.

veröffentlicht am 30.04.2021

Ein Glück ist es schon, wenn man von frischgebackenen Eltern, von Jugendlichen oder gar erwachsenen Konvertiten gefragt wird, ob man Tauf- oder Firmpate sein möchte. Meiner Frau und mir wurde dieser Moment schon öfters zuteil, und natürlich sagten wir immer zu. Heute fragen wir uns aber rückblickend: Wurden wir den Erwartungen und dieser Aufgabe gerecht? Um es gleich vorwegzunehmen: Da ist noch viel „Luft nach oben“. Ein paar Gedanken zu meinem Vorsatz, daran zu arbeiten um eines Tages zu werden, was ich doch sein will: Ein guter Pate.

Mein Patenzeitalter begann mit zarten 20 Jahren, während meines Auslandsvolontariats in Mexiko. Damals bereiteten sich Kinder im Salesianer-Oratorium auf die Erstkommunion vor, und ein Mädchen dieser Gruppe war noch nicht getauft. Es stammte aus einer Indigenen-Familie, die gerade vom Land in die Peripherie der Industriestadt migriert war. Zu den ersten Anlaufstellen gehörten ich als Freiwilligenhelfer und ihre Katechistin, die heute meine Frau ist. Das Tauffoto war das erste, bei dem wir gemeinsam abgelichtet sind, beide noch ohne blassen Schimmer von unserer Zukunft.

„Patenschaft gibt Lebenskraft"

Freilich: Aus religiöser Sicht geht es beim Patenamt nicht (nur) um eine soziale Funktion. In den Anfängen der Kirche brauchten Tauf- und Firmkandidaten gläubige Paten, um von ihnen durch Mitleben und Mitbeten von der Pieke auf zu lernen, was Christsein bedeutet. Paten sollen „mithelfen, dass der Getaufte ein der Taufe entsprechendes christliches Leben führt und die damit verbundenen Pflichten getreu erfüllt", liest man bis heute im Kirchenrecht. Firmprediger legen Paten gerne nahe, aktiv an der Beziehung zu ihrem Schützling zu bauen und als Gesprächspartner, Begleiter, Impulsgeber und unaufdringliche Berater beizustehen, auch in Glaubensfragen.

Mein Beistand ist eher „Standby“, muss ich gestehen: Nach schönen Anfängen habe ich zu wenig unternommen, um die räumliche Distanzen zu den Patenkindern zu überbrücken. Was mir leid tut – denn das Patenamt ist eine lebenslange Aufgabe ohne Rücktrittsrecht, bei der nur die Beteiligten bestimmen, ob sie auch mit Leben erfüllt und als Chance genutzt wird. „Patenschaft gibt Lebenskraft“, schrieb mir mein Firmgöd einmal.

Gebete und ein Anruf zum Geburtstag

„Es ist nie zu spät, das zu werden, was man hätte sein können“, las ich vor kurzem und beschloss insgeheim, das Versäumte ein Stück wiedergutzumachen. In kleinen Schritten: Mit einem täglichen kurzen Gebet für unsere Patenkinder und dem Kalendervermerk ihrer Geburtstage, um sie zumindest anzurufen. Aus den Babys und Kindern von einst sind wunderbare Persönlichkeiten herangewachsen, stelle ich dankbar und mit Freude fest. Und es passieren völlig unerwartete Dinge: „Könntet ihr Firmpaten werden?“, wurden meine Frau und ich vor einigen Tagen gefragt. Von einem Jugendlichen, den wir vor 13 Jahren zur Taufe tragen durften. Er gibt uns noch eine zweite Chance.



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