Fragen und Antworten

Kirchliche Rituale rund ums Trauern

Allerheiligen und Allerseelen, Grabkreuz und Seelenamt: Die katholische Kirche kennt viele Traditionen, die Menschen helfen können, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und verstorbener Angehöriger zu gedenken.

veröffentlicht am 22.03.2024

Wie läuft eine katholische Beerdigung ab?

Lange Zeit folgten kirchliche Trauerzeremonien festgelegten Regeln. Heute haben Angehörige bei der Gestaltung mehr Freiheit und Mitspracherecht. Welche Rituale, Stationen und Elemente zu einer katholischen Beerdigung gehören, erfahren Sie in unserem Beitrag "Wie läuft eine katholische Beerdigung ab?".

Warum tragen Trauernde schwarz?

Seit dem 19. Jahrhundert gilt im europäischen Kulturkreis schwarz als Farbe der Trauer. Mit schwarzer Kleidung bringen Trauernde ihren Schmerz über den Verlust des geliebten Menschen zum Ausdruck. Früher war schwarze Kleidung auf einer Beerdigung deshalb ein Muss. Witwen trugen sogar ein ganzes Jahr lang schwarz als Zeichen ihrer Trauer.

Heute gibt es keine starren Vorschriften mehr zum Einhalten eines Trauerjahres oder zur Kleidung auf einer Beerdigung. Oft empfinden Menschen es aber als tröstlich und hilfreich, wenn sie ihrer Umwelt ohne viele Worte anhand der Kleidung mitteilen können, dass sie sich in Trauer befinden.

Wie gestalte ich einen Leichenschmaus?

Nach einer Beisetzung finden Angehörige und Gäste oft zu einem gemeinsamen Essen zusammen, um Erinnerungen auszutauschen. Wie Sie einen „Leichenschmaus“ oder einen „Trauerkaffee“ organisieren, lesen Sie in unserem Artikel "Wie gestalte ich einen Leichenschmaus?".

Was ist ein Sechswochenamt?

Traditionell wird in der katholischen Kirche sechs Wochen nach dem Tod bzw. der kirchlichen Beerdigungsfeier ein Gedenkgottesdienst für einen verstorbenen Menschen gefeiert – das Sechswochenamt. Die Zeitspanne ist eine Erinnerung an die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern und verweist auf den christlichen Glauben an die Überwindung des Todes und die Auferstehung Jesu Christi.

Neben dem Sechswochenamt sind weitere Seelenämter möglich – also Gottesdienste, an denen für einen bestimmten verstorbenen Menschen gebetet wird. Angehörige können im Pfarrbüro ihrer Gemeinde dafür jederzeit eine Messintention anmelden.

Wie kann ich für verstorbene Angehörige eine Messe feiern lassen?

Damit bei einem Gottesdienst von der ganzen Gemeinde für einen bestimmten Verstorbenen gebetet wird, können Angehörige eine Messintention anmelden. Im Gottesdienst ruft der Priester dann zum Gedenken an die Person auf.

Oft werden solche Gedenkgottesdienste – auch Seelenamt oder Seelenmesse genannt – gefeiert, um an den Geburts- oder Todestag eines Verstorbenen zu erinnern. Meistens kommen Verwandte und Freunde dabei zum gemeinsamen Gedenken zusammen.

Eine Messintention können Sie beim Pfarrbüro Ihrer Pfarrgemeinde anmelden. Sie ist verbunden mit einem finanziellen Beitrag, dem Mess-Stipendium. In den deutschen Bistümern sind als Mess-Stipendium fünf Euro empfohlen, in österreichischen neun Euro. Früher diente das Geld der Bezahlung des für die Messe nötigen Materials und dazu, den Lebensunterhalt des Priesters zu sichern. Heute wird es für karitative Zwecke verwendet.

Was wird an Allerheiligen und Allerseelen gefeiert?

Am 1. November feiern Katholiken das Fest Allerheiligen. Es ist ein Gedenktag für alle Heiligen – also alle Menschen, die in ihrem Leben den christlichen Glauben konsequent verwirklicht haben. Am 2. November folgt das Fest Allerseelen als Gedenktag für alle verstorbenen Menschen. Es geht auf den Abt Odilo von Cluny zurück, der im Jahr 998 anordnete, an diesem Tag für die Seelen der Toten zu beten.

Allerheiligen ist in Deutschland und Österreich ein gesetzlicher Feiertag, Allerseelen dagegen nicht. Viele Katholiken besuchen deshalb bereits am 1. November die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen, um dort Blumen niederzulegen und zu beten. Auch Friedhofsprozessionen, bei denen ein Priester die Gräber segnet, finden an Allerheiligen statt.

Wie kann ich ein Grab schmücken?

Gräber sind für viele Trauernde wichtige Orte der Erinnerung, die ganz individuell gestaltet werden. Was als Grabschmuck erlaubt ist, regelt die jeweilige Friedhofsordnung.

Traditionell werden christliche Gräber nach der Beerdigung mit einem Holzkreuz geschmückt, auf dem der Name des Verstorbenen sowie sein Geburts- und Sterbedatum stehen. Das Kreuz erinnert an den Tod und die Auferstehung von Jesus und symbolisiert die christliche Hoffnung auf ein ewiges Leben nach dem Tod.

Später ersetzt ein Grabstein das Holzkreuz. Darauf stehen ebenfalls Name, Geburtstag und Sterbetag. Häufige Symbole auf Grabsteinen sind neben dem Kreuz vor allem Engel, aber auch eine Rose, ein Baum, ein Anker oder die griechischen Buchstaben Alpha und Omega. Sie alle stehen für die Hoffnung der Christen, dass nach dem Tod ein neues Leben anbricht und dass der Verstorbene über den Tod hinaus mit Gott verbunden ist.

Welche Bedeutung hat das Grablicht?

Das Grablicht ist eine kleine Laterne oder eine Kerze mit einem roten oder weißen Windschutz. Es symbolisiert die christliche Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben und soll den trauernden Angehörigen Trost spenden. Darüber hinaus zeigt die brennende Kerze am Grab, dass der Verstorbene von den Lebenden nicht vergessen wird. Eine Kerze am Grab anzuzünden oder Blumen dort abzulegen ist für viele Menschen ein Zeichen der liebevollen Erinnerung an den Verstorbenen.


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